Jedes Spiel hat zwei Halbzeiten (alte Fußballer-Weisheit) - und die können manchmal ganz schön unterschiedlich sein! Diese Erfahrung machten wir im Spiel bei unseren Nachbarverein SV Wacker.
Zunächst betrachteten wir begeistert und auch etwas neidisch den schönen und gepflegten Rasen bei unseren Gastgebern, da können wir als Spitzenreiter leider nicht mithalten. Zeigen konnten wir aber zunächst unser schönes und gepflegtes Spiel mit schnellen Spielzügen nach vorne, das nach einer Reihe guter Chancen in der 16. Minute zum 1:0 für uns führte: Sabine Dietz brachte eine Ecke platziert in den Strafraum, Yvonne Schlegel war mit dem Kopf am schnellsten und ließ der Torhüterin keine Chance.
Danach passierte nichts mehr, zumindest nichts Zählbares. Zu viele Einzelaktionen, zu wenig Zusammenspiel und dazu eine gut postierte Wacker-Abwehr, die geschickt verteidigte, prägten nun das Spiel. Nennenswert sind aus der 1. Halbzeit lediglich noch zwei Aktionen: Wie schon eine Woche zuvor in Reichelsdorf sprang der Ball nach einem gewaltigen Schuss von Yvonne Schlegel vom Innenpfosten ins Spielfeld zurück statt ganz ins Tor, und kurz vor der Halbzeit pfiff der Schiedsrichter einen klaren Elfmeter für uns nicht (wobei man ihm zugutehalten muss, dass er später für seinen Fehler entschuldigte).
Ein zufriedener Trainer sieht anders aus - so ließ sich die Miene von Trainer Fredi Schlegel nach 35 Minuten am besten beschreiben, und dementsprechend fiel auch die Pausenansprache an die Mannschaft aus: Mehr Einsatz und genaueres Spiel von allen Mannschaftsteilen, das wollte er in der 2. Halbzeit sehen, denn so ein 1:0 Vorsprung könne bekanntlich sehr schnell weg sein (auch eine alte Fußballer-Weisheit).
Die deutlichen Worte zeigten Wirkung! Von Beginn der zweiten 35 Minuten an agierte die Mannschaft besser und überlegter, die guten Chancen häuften sich. In der 40. Minute war es dann Judith Mayer, die den Ball zum 2:0 an der Torhüterin von Wacker vorbei ins Tor schob. Anschließend hatte Wacker noch zwei gute Chancen, die aber von der jetzt sicher agierenden Abwehr abgefangen wurden. Danach kamen unsere besten 10 Minuten, die schließlich zum klaren Sieg führten. In der 50. Minute war es zunächst Sabine Dietz, die, schon am Boden liegend, den Ball noch vom Fuß einer Abwehrspielerin spitzelte, Monique Schöder konnte diesen aufnehmen und zum 3:0 ins Tor setzen. Nur eine Minute später war sie wieder zur Stelle und erzielte das 4:0, dem in der 56. Minute das 5:0 durch Sabine Dietz folgte. In der 59. Minute war Monique Schöder wieder erfolgreich und schoss ihr drittes Tor innerhalb weniger Minuten, was allein schon bemerkenswert ist, aber noch bemerkenswerter wird, wenn man weiß, dass sie sich eine Woche zuvor in Reichelsdorf das Sesambein gebrochen hatte, bis Dienstag in keinen Schuh passte und jetzt am Samstag mit einem bandagierten Fuß spielte!
Den Schlusspunkt in diesem Spiel, das von beiden Seiten fair und in einer freundschaftlichen Atmosphäre geführt wurde, setzte in der 65. Minute Judith Mayer mit ihrem Treffer zum 7:0. Fazit: Die erste Fußball-Weisheit, nämlich dass jedes Spiel zwei Halbzeiten hat, hat sich (wieder einmal) bestätigt, die zweite allerdings, dass ein 1:0 ganz schön gefährlich sein kann, aufgrund der deutlichen Leistungssteigerung in der 2. Halbzeit zum Glück nicht!
